KOI

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Bologna reloaded – und wie unser Winzer Flavio von KOI den doch teilweise etwas angestaubten Stil der wunderbaren Emilia-Romagna so ganz eigen und neu interpretiert. Knackig-frische sprudelige Weine, geprägt von Frucht und Eleganz sowie ein paar stille Alternativen fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen, das wir bei keinem anderen Winzer bisher so gefunden haben. Natürlich biologisch, mit viel Hingabe und ganz viel Verständnis für seine Pflanzen und Böden macht Flavio hier Weine, von denen wir nicht genug bekommen können. Wir können nur eins empfehlen: Flavio’s Weine bestellen, ein paar Freunde einladen, die (Kron)Korken knallen lassen und ganz wichtig: genießen! 

Sprungbrett

Aller Anfang ist schwer

Wir haben Flavio und seinen natürlichen Lambrusco auf der Mailänder Messe Viniveri zum ersten Mal getroffen und wir waren von Beginn an hin und weg. Flavio ist der sympathische und sehr bescheidene Landwirt und Winzer von KOI. Er hat nach seinem abgeschlossenen Oenologie Studium, ab 2012, für den im Naturwein bekannten Winzer “Il Farneto” als Kellermeister gearbeitet und sich dort unglaublich entwickelt. 

Doch sein Start mit dem eigenen Weingut war holprig und schwierig. Ursprünglich aus keiner Winzerfamilie, fehlten ihm am Anfang natürlich seine eigenen Weinberge. Also die wichtigste Startvoraussetzung, die so viele andere Winzer*innen von qua ihrer Herkunft mit in die Wiege gelegt bekommen. Flavio hatte keine Investoren, sondern baute sich seine wunderschöne Naturweinrealität mit viel Arbeit und Fleiß selbst zusammen. 2018 wars dann auch soweit. Er pachtete eine Handvoll kleiner Parzellen und startete sein Projekt KOI. Und was sich hier seit 2018 getan hat. Auf seinem eigenen Weingut kann Flavio nun seine eigene Philosophie komplett umsetzen, seinen Gedanken freien Lauf lassen. Jedes Jahr merkt man, dass die Weine noch einen ticken filigraner, präziser werden. 

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Valsamoggia – ein Paradies nahe Bologna

Mit KOI niedergelassen hat sich Flavio in Valsamoggia, einem malerischen kleinen Örtchen in Sichtweite von Bologna. So nahe an der Großstadt, die als eines der kulturellen Zentren Norditaliens gilt, und doch so weit entfernt. Malerische grüne Hügel, viel Wald, je weiter man sich von der Stadt entfernt, unberührte Natur. Und hier hat Flavio seine Weinberge. Einzelne Parzellen, verteilt in den Hügeln zwischen Bologna und Modena. Fruchtbare Böden, die neben einer oberflächlichen Lehmauflage von viel Ton im Boden geprägt sind. Bedeutet reichlich Nährstoffe für die Pflanzen und Weinreben – und für Flavio viel Arbeit im Weinberg, um die Pflanzen im Zaum zu halten. Ließe man ihrem Wachstum ganz freien Lauf, würde der Weingarten wohl bald wie ein Urwald aussehen. 

Flavio arbeitet, wie so viele unserer Winzer*innen, nur mit lokalen Rebsorten: Lambrusco Grasparossa, Trebbiano Modenese, Pignoletto, Lambrusco di Sorbara. Zusätzlich noch etwas Moscato und Barbera für seine stillen Weine. Alle Sorten in der uralten “Bulussi” Art erzogen. Das bedeutet keine langen Rebzeilen, sondern einzelne Pfähle, an denen die Reben in die Höhe wachsen. Wein wurde schon seit Ewigkeiten hier so angepflanzt und die Rebsorten können so langsam, behutsam und schonend wachsen und reifen. Maschinen, wie sie sonst im industriellen Weinbau so üblich sind, sucht man hier vergebens. Die kühlen Abende, wenn die Sonne hinter den Hügeln verschwindet, erlauben es zusätzlich, dass die Trauben über den Sommer eine wunderbare Frische und Säure behalten. Perfekt für sprudeligen Wein also. 

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Im Keller nur das nötigste

Wie so viele hochkarätige Winzer*innen der Region und geprägt von seinem Mentor von Il Farneto arbeitet Flavio im Keller mit nur minimaler Intervention. Alle Weine werden selbstverständlich per Hand geerntet und nur mit ihren indigenen Hefen vergoren. Lange dürfen die Weine über den Winter auf der Feinhefe ruhen und gedeihen, bekommen so ein extra tiefes Aroma. Abgefüllt wird auch hier bei KOI selbstverständlich ohne Filtration oder Schwefelzugabe. Die Flaschengärung für die Schaumweine auch ohne externe Hilfsmittel, für die zweite Fermentation wird ausschließlich eingefrorener Most von der Ernte im Herbst verwendet. Natürlich sollen Flavio’s Weine sein, die Eigenschaften der Trauben, Böden und des Wetters des Jahres kommen immer ganz wunderbar zum Vorschein. Toll schmeckende, das Terroir wiederspiegelnde, Weine sind das Ergebnis. 

Die Weine von KOI

KOI – Schaumwein par excellence

Wie stolz wir sein dürfen, dass wir die Weine von KOI auf dem Regal haben. Sei es der leicht sprudelnde Frizzante “Chi Mera” aus Pignoletto, schön fruchtig und einfach perfekt zum Aperitivo. Oder der “Illusione”, ein eleganter und tiefgründiger Spumante, der sich ganz wunderbar als Begleiter zum Essen oder für besondere Anlässe eignet. Super gerne trinken wir auch Flavio’s Lambrusco “Lambroosklyn”, ein knochentrockener sprudeliger Rotwein, der vor Frische und Süffigkeit nur so strotzt. Aber auch seine Stillweine müssen sich in keinster Weise verstecken: Sei es der kräftige Barbera “Nami” oder der blumig-fruchtige Moscato namens “Orsù”. 

Wir bei Forever Thirsty sind auf jeden Fall begeistert von den Weinen von KOI und können sie Euch nur wärmstens ans Herz legen. Sei es zum Picknick mit Freunden oder zum Feierabend auf dem Balkon. Flavio’s Weine treiben einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht und leider ist die Flasche meist schneller leer, als man es sich wünscht. Also nichts wie los, Ausprobieren!

Cantina del Disordine

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Cantina del Disordine – wortwörtlich mit Chaos Weinkeller zu übersetzen – und sein Besitzer Davide definieren hier ganz neue Standards, was den (Natur-)Wein aus Kampanien angeht. Freigeist, Winzer, Koch, Musikfanatiker, wo soll man anfangen, wenn man an Davide denkt? So viele unterschiedliche Interessen, so ein toller Mensch. Und das ist fast das Wichtigste. Ein Mensch, der einen herzlich und mit einem großen Grinsen im Gesicht empfängt und man sich schon nach kurzem fühlt, als kannte man sich schon jahrelang und würde einen alten Freund wieder treffen. Und was für Wein dieser Davide auch noch macht, da haut es einen echt vom Hocker. Für uns auf unserer Naturweinreise einer der spannendsten Neuentdeckungen! 

Sprungbrett

Ein junges Weingut – aber was für eines 

Die Geschichte von Davide’s Weingut, La Cantina del Disordine, nimmt ihren Lauf erst im Jahre 2022 in der Nähe von Neapel, genauer in Cautano, nahe Benevento. Hier arbeitet der Kulinariker Davide in der Gastronomie, ist Mitbetreiber eines (leider während Corona geschlossenen) Restaurants namens “Dionisio Bistrot e Gastronomia”. Guter Wein, vor allem Naturwein, ist hier natürlich schon immer ein Thema. So ist es nicht erstaunlich, dass er sich schon während dieser Zeit ganz viel mit Weinherstellung beschäftigt und sich selbstverständlich auch mit den vor Ort ansässigen Naturwein-Winzer*innen austauscht. In ihm reift nach und nach die Idee von einem eigenen Weingut, erste Ideen zu seinen eigenen Weinen nehmen Gestalt an. 

In 2022 ist es dann soweit, Davide pachtet seinen ersten eigenen Weinberg und beginnt, mit der Hilfe seiner Winzerfreunde, seine ersten Weine zu machen. Schon ganz zu Anfang hat er eine sehr genaue Vorstellung davon, wie sein Betrieb aussehen soll und vor allem, nach welchen Werten seine Arbeit stattfindet. Der Fokus liegt hier sowohl auf einer sozioökonomischen aber auch auf landwirtschaftlich nachhaltigen Betriebsart. Es soll fair, auf Augenhöhe mit den lokalen Nachbarn und vor allem nachhaltig gewirtschaftet werden. 

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Die Weingärten der Cantina del Disordine

Ansässig ist Davide inzwischen in der Nähe von Benevento, einem kleinen Städtchen, keine Stunde von Neapel entfernt. Absolute Idylle, grüne Hügel soweit das Auge reicht. Seine Parzellen stehen im Umland, umrandet von Wald und Nachbarn, die genau wie Davide auch alle mindestens biologisch arbeiten. Sein Aglianico, Trebbiano und Coda di Volpe stehen im Weinbaugebiet “Taburno”. Hier sind die Böden in den oberen Schichten von viel Lehm geprägt, darunter finden sich tiefe Kalkschichten. Hier bekommen die Reben einerseits viele Nährstoffe vom Lehm, der Kalk untendrunter gibt den Trauben und dem Wein eine schöne Mineralik und hält die Säure schön hoch. Sein Greco, aus dem er seinen Orangewein macht, steht hingegen auf klassischem Tuffboden, allseits bekannt als “Greco di Tufo”. Viel Frische, eine knackige Säure sind hier eigentlich fast vorprogrammiert. Bewirtschaftet werden die Weingärten nach biologischen Prinzipien, wobei Davide kontinuierlich versucht, den Einfluss seiner Arbeit auf die Natur weiter zu minimieren und so gering wie nur möglich zu halten. Alles passiert selbstverständlich per Hand und es wird lediglich ein wenig Schwefel und Kupferwasser eingesetzt. 

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Spektakuläre Weine 

Als junges Weingut macht Davide wirklich nur sehr wenig Wein. Gemeinsam mit seinem Kollegen Davide Campagnano, der ihn als ausgebildeter Landwirt ein wenig berät, sind es im Jahr nur knapp 15.000 Flaschen. Klingt erstmal viel, ist im Vergleich, gerade zu den größeren, industriellen Weingütern der Region, eine winzig kleine Menge. Los geht’s mit dem “Little John”, seinem ersten Weißwein. Trebbiano meets Coda di Volpe, die eine Rebsorte in ganz Italien verwendet, die andere eigentlich nur in Kampanien zu finden. Tolle Frucht paart sich mit knackiger Säure, ein unglaublich süffiger Wein der auch gut zu trinken ist, wenn man sich dem Thema Naturwein gerade erst nähert. 

Die Weine von Cantina del Disordine

Der Orange, “Malatesta”, reinsortig aus Greco ist da schon eine ordentliche Schippe komplexer. 10 Tage auf den Schalen vergoren, dann geht es für den Winter und einige Monate teilweise in Stahltanks, teilweise in Holzfässer. Bernsteinfarben, intensiv schon auf der Nase und im Mund dann die volle Explosion. Ätherische Noten von mediterranen Kräutern treffen auf wunderbare Frucht und ein wahnsinnig balanciertes Tannin. Wow wow wow. 

Sein roter Wein dann auch wieder eine Offenbarung. Reinsortiger Aglianico, eigentlich bekannt dafür, schwere und komplexe Rotweine zu machen, kommt hier mit einer Frische und Saftigkeit ins Glas, wie wir sie selten bei dieser Rebsorte gesehen haben. Der “Rosso Macello” ist ein Meisterwerk der Balance: Frische, Frische, Frische, gepaart mit der reifen Aromatik, die so typisch für die Rebsorte ist. Leicht angekühlt trinkt sich der Wein fast wie ein weißer, so frisch ist er. Gerade wenn man noch nicht so gerne Rotwein trinkt, ist dieser Wein ein absolutes Muss. 

Cantina del Disordine – Probieren ist ein Muss 

Wir sind sehr stolz und dürfen uns sehr glücklich schätzen, diesen Winzer aufgetrieben zu haben. Seine Weine stehen einfach für sich. Nicht nur sehen die Etiketten mega aus (die macht er natürlich auch selber), seine Weine haben uns direkt beim ersten Schluck komplett in den Bann gezogen. Kampanien und seine Weine können so toll sein. Leider noch so selten. Aber Davide steht mit seiner Herangehensweise für eine neue, junge Generation von Winzer*innen, die einfach Lust auf mehr macht. 

Vite ad Ovest

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Vite ad Ovest ist das Projekt von Vincenzo Angileri im tiefsten Osten von Sizilien. Der Osten Siziliens, es ist wild und rau. Vielleicht auch einer der mythischsten Orte der Insel. Sagenumwobene Geschichten wurden hier geschrieben. Viele Menschen und Völker kamen und hinterließen Spuren und Traditionen. Traditionen, die heute noch lebendig sind. Im Geiste der Leute und in der Seele des Landes. Vincenzo ist eben genau so ein Mensch. Offenherzig, warm und voller Liebe für sein Land, seine Trauben und seine Böden. Das spürt man in den Weinen von Vite ad Ovest Schluck für Schluck.

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Der „wilde Westen“ ist die Geschichte dieses Weinguts

Vite ad Ovest dreht sich um Rebstöcke, die am äußersten Rand der größten Mittelmeerinsel, Sizilien, wachsen und gedeihen. Alte Rebstöcke, die sich in kleine Büsche ranken und ihre Wurzeln tief in die sandigen Böden fließen lassen. Immer mit Blick auf das Meer natürlich, denn hier ist der Weg in die See stets präsent.

Die Azienda Agricola, wie die Italiener generell landwirtschaftliche Höfe und Produktionen nennen, hat ihre Wurzeln in der Tradition dieses Landes. Ein Land, das die eigenen Kinder hat aufwachsen sehen, zwischen den Reben und den Olivhainen. Die Weinanbaufläche ist ein Zusammenschluss der Flächen der Familien Puleo Portelli und denen der Angileris. Die Flächen sind ganz wunderschön punktuell in kleinen Parzellen auf die Gebiete Marsala und Mazzara del Vallo verteilt. Um genau zu sein sind es sieben Hektar Fläche, die auf neun Parzellen verteilt sind, auf denen Rebstöcke seit über hundert Jahren wachsen. Ein Gedicht allein zu sehen, was hier erhalten und vorangebracht wurde. Mit Seele und Herz und mit der Gewissheit, den Traditionen recht zu tun und doch ein Auge auf die Zukunft zu richten.

„Wir setzen alles daran, den Zyklus der Natur zu verfolgen und natürliche Anbaumethoden so anzuwenden, dass wir mit einem Auge auf die Tradition sehen und mit dem anderen auch auf natürliche Experimente, also die Zukunft.“

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Die Rebsorten als kleine Büsche

Alle Rebstöcke sind in kleinen Büschen, Alberello, wie es die Italiener nennen, erzogen. Dies hat zur Folge, dass die Reben viel weniger Ertrag pro Hektar bringen können, dafür aber eine bessere Qualität der Frucht. Angelo und seine Familie sind sich sehr bewusst, dass dies eine perfekte Symbiose zwischen dem Menschen und der Natur ergibt, die tolle Resultate mit sich bringt. Deshalb ist ihr hauptsächliches Werkzeug im Weingarten ein Einziges: die Beobachtung. Denn durch Beobachten und Verfolgen der natürlichen Rhythmen kann man Krankheiten vorbeugen, ohne dann mit dem synthetischen Hammer durchgreifen zu müssen. Die Trauben, die hier angebaut werden, sind hauptsächlich autochthon. Bei den Weißen sind es die klassischen sizilianischen Sorten Grillo und Catarratto. Bei den Roten finden wir Nero D´Avola und Nerello Mascalese, aber auch eine Parzelle mit Cabernet Sauvignon gibt es hier.

Wenig Eingriff im Weingarten ist die Devise

Wie Angelo ausführt: “Der Boden bedeutet Leben und das Leben muss weitergehen.” Genau aus diesem Grund respektieren alle Menschen in seinem Weingut den Boden und die Reben wie einen eigenen Teil von sich. Im Winter und im Frühherbst werden die Rebstöcke sich selbst überlassen. Sie haben Zeit, sich vom anstrengenden Sommer zu erholen, sich selbst auszukurieren und ihren Zyklus zu vollenden. Kurz vor dem Beginn des Sommers starten sie mit der Gründüngung. Das ist natürlich keine synthetische Art, den Boden zu düngen. Sondern vielmehr eine Anbauform von Pflanzen, die den Boden begrünen und durchwurzeln, so dass zum einen die Bodenoberfläche schön locker bleibt und zum anderen, bei manchen Pflanzenarten wie Lupinen, auch Nährstoffe in den Boden gelangen. Für die Pflege der Reben, wie zum Beispiel gegen Parasiten und andere Schädlinge, bedienen sie sich auch den Hilfsmitteln der Natur. Schwefel, händisches Umgraben oder in ganz seltenen Fällen auch etwas Kupfer, etwas was für die allermeisten Winzer normal ist, wird hier nur im Notfall benutzt.

Vite ad Ovest: So wild, so wunderbar

Seit 2018 ist die Azienda auch biologisch zertifiziert. Die einzelnen Parzellen sind bis zu 15 Kilometer entfernt voneinander, was eine unglaubliche Vielfalt mit sich trägt. Verschiedene Böden und verschiedene Mikroklimata verleihen den Weinen unterschiedliche Ausdrücke.

Im Keller bleibt die Philosophie geradlinig

Die Ernte findet statt, wenn es die Natur entscheidet. Die Reben entscheiden allein, wann ihre Trauben reif sind. Denn jede Parzelle ist bei Vincenzo ein Wein. Damit kann der Wein wirklich die Gesamtheit seines Terroirs entfalten und darüber erzählen, wenn wir diesen Wein trinken.

Die Ernte findet selbstverständlich händisch statt. Die Trauben werden so behutsam wie möglich in den Keller gebracht. Für manche Weine werden die Trauben entrappt, bei anderen bleiben sie erstmal dran. Die entrappten Trauben werden im Ganzen in Tanks gegeben, wo sie durch ihr Gewicht anfangen sich zu zerquetschen und somit die Fermentation mit indigenen Hefen spontan zu beginnen.

Der Most jedes Weines fermentiert stets mit den Schalen. Einige nur für einzelne Tage und andere für Monate. Die Säfte werden dann mit einer hydraulischen Korbpresse von den Schalen getrennt und fermentieren ohne Eingriffe weiter bis nach dem Ende des biologischen Säureabbaus. Der Ausbau findet stets auf den feinen Hefen statt. Die Weine kommen stets ungefiltert und ungeschönt in die Flache, lediglich ein Hauch Schwefel kann hier und da eingesetzt werden.

Ein Winzer, ein Land, Vite ad Ovest

Was sollen wir noch groß sagen. Vincenzo ist so einzigartig wie das Land, in dem er aufgewachsen ist. Er möchte mit seinen Weinen die Geschichte und die Tiefe dieser Böden und Siziliens erzählen. Der Trinkenden ein Stück seiner Heimat mit auf den Weg geben. Das alles durch einen Schluck dieses kostbaren Traubennektars. „Der Wein ist die Frucht der Zusammenarbeit von Menschen und Natur. Artisan zu sein, bedeutet respektvoll zu und mit seinem Umfeld zu sein und sich bewusst zu sein, etwas zu schaffen, was unvergleichbar ist, da diese Kombination von Wetter, Menschen, Böden und Liebe nicht woanders zu finden ist.“

Calogero Caruana

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Wie ein gewisser Goethe einst schrieb: “Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist erst der Schlüssel zu allem.“ Sizilien ist wild, rau, intensiv, voller Farben, voller Emotionen. So sind die Weine von Calogero Caruana. Im mittleren Westen der Insel liegen Calogero’s Weinberge und sein Olivenhain, ganz in der Nähe der Küste. Im Weinberg kann man die Wellen fast anfassen. Dort führt er fort, was ihm von seinem Großvater vererbt wurde. Wir sind restlos begeistert, Euch den Wein von Carolego präsentieren zu dürfen.

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Montallegro und Stefano Amerighi

Stefano Amerighi, ganz genau. Bei dieser Koryphäe des naturbelassenen Weinbaus hat Calogero nämlich sein Handwerk gelernt. Er verließ sein wunderschönes Sizilien, um bei Stefano Amerighi in Cortona alles über die Welt des exquisiten Naturweines zu lernen. In Cortona, dort blieb er drei Jahre. Mit dieser wahnsinnigen Erfahrung im Gepäck kehrte er nach Montallegro in der Provinz Agrigento auf Sizilien zurück. Dort übernahm er das Weingut seines Großvaters und baut nun auf 5 Hektar Gesamtfläche autochthone Reben, Mandeln und Oliven an.

5 Hektar Liebe

Die Reben sind hier hauptsächlich Inzolia, auch Ansonica in Mittelitalien genannt, und Catarratto. Dazu baut er auch Grillo und seit ein paar Jahren erst Nero D’Avola an, von dem es dieses Jahr den ersten Wein gibt. Weinbau ist in dieser schroffen Gegend nicht selbstverständlich. Die angrenzenden Weingärten wurden über die Jahre Stück für Stück in Olivenhaine umgewandelt. Das lag vor allem daran, dass der Wert der lokalen Inzolia Traube so stark gesunken war, dass Weinbauern auf Oliven und Olivenöl Produktion umstellen mussten. Für ein Kilo Inzolia, der an die lokale Kooperative verkauft wurde, gab es auch zeitweise nur 30 Cent, was absolut keinen gesunden Lebensstandard schaffen kann. Doch nicht Calogero. Kommt nicht in die Tüte! Denn das ist ein Stück Geschichte, Geschichte dieses Landes. Die Inzolia-Reben sind über 50 Jahre alt und tragen die schönsten Früchte.

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Sizilen, das Meer und Inzolia

Um zu Calogero zu gelangen, fährt man entlang einer kurvigen Straße von Montallegro Richtung Meer. Den Keller und sein Wohnhaus hat Calogero nämlich in der kleinen Ortschaft Montallegro, die am Nachmittag einer Stadt aus dem Wilden Westen eines Sergio Leone Films gleicht. Es ist einfach zu warm, um auf den Straßen zu sein im Sommer. Auf der kurvigen Straße nimmt man dann eine Abzweigung in die “Riserva Naturale Torre Salsa“. Rechts geht’s direkt zum atemberaubenden Strand von Torre Salsa, links entlang vieler mediterraner Büsche zu Calogero’s Weinberg. Die Farben sind ein Spektakel: Das Orange des Sanddorns, gelbe kleine Blüten wohin das Auge reicht, das Meer glitzert in verlockenden azurblauen Tönen. Für alle anderen Sinne ist es ebenfalls ein Erlebnis.  Der weiche Wind des Meeres streift mit salzigem Tönen über die Haut und über die Reben. Es duftet intensiv nach Mandelblüten und Pfirsichen. „Wie kann da der Wein nicht gut werden?“, sagt Calogero. Wir waren mitgenommen vom ersten Moment und wussten, dass aus diesen Trauben ein ganz spezieller Saft kommen würde.

Terroir, Territorio, Terra

Die Weinberge für die weißen Rebsorten sind auf einem kleinen Plateau angesiedelt. Die Böden sind trocken und beige. Es regnet unglaublich wenig. „Das letzte Mal war April und wir haben jetzt Juli, es wird jedes Jahr dürrer!“ Sand und Kalkstein dominieren hier die Komposition. Der Nero D’Avola ist auf Terrassen mit vornehmlich Kalkstein angebaut. Trotz der widrigen Witterungsverhältnisse zaubert die Natur immer wieder wundervoll schöne Trauben an die Rebstöcke. Calogero’s Ziel ist es dann auch, Weine zu machen, die den Geist dieses Landes so charakterisieren, dass die trinkenden Personen direkt das Gefühl bekommen, in Montallegro vor seiner Haustür zu stehen und den Sonnenuntergang über der Riserva Naturale Torre Salsa zu beobachten während der Duft von Mandelnougat und Rosmarin die Luft füllt.

Calogero Caruana – Old but new

Inzolia reloaded, aber old school

Als Calogero aus der Toskana zurückkam, versuchte er auf verschiedene Wege die Trauben zu verarbeiten. Direktpressung, Holzfass, Stahltank. Die Weine waren technisch wunderbar, aber es fehlte der Esprit, das Gewisse etwas. Da kam ihm die Erinnerung, dass Großvater Caruana den Inzolia Trauben etwas Maischestandzeit gab und sie im offenen Zementtank fermentierte. Denn in Montallegro ist die Präsenz von Flor, eine Hefebakteriendecke, die besonders vorherrschend in Sherrygebieten in Spanien ist und dem Wein ein nussig-herbes Aroma verleiht, keine Seltenheit. Diese traditionelle Methode nahm er sofort an. Aber um seinen dunklen Orange-Wein aus Inzolia Trauben zu machen, mischt er die Methoden bei der Fermentierung. Der eine Teil fermentiert im Stahltank und reift im Zementtank und der andere im Holzfass. Erst kurz vor Abfüllung werden die beiden Säfte vermischt. Das Ergebnis ist ein außergewöhnlicher Wein, der seinesgleichen sucht.

Herb, kräuterig und nussig präsentiert sich der Wein an der Nase. Tief und reichhaltig im Mund, aber dennoch mit einer sehr schönen Säure, die den Trinkfluss sehr schön erleichtert.

Den zweiten Wein, den Calogero macht, ist sein Catarratto. Der Catarratto ist etwas zurückhaltender in Farbe und Stil. Der wird nämlich ausschließlich im Stahltank fermentiert und ausgebaut. Ein Wein voller Charme, der die fruchtige Seele Siziliens repräsentiert.

Nektarinen, Aprikosen und Mandelblüten steigen einem in die Nase. Ein Traum.

Seinen Nero D´Avola wird es erst im Jahr 2023 zum ersten Mal geben, aber wir können es kaum erwarten.

Man lebt nicht nur von Wein

Neben dem Wein bewirtschaftet Calogero auch Oliven und Mandelbäume mit derselben Sorgfalt wie die Rebstöcke. Biodiversität ist hier die Devise.  Aus den Oliven zaubert er mit einfachsten Methoden ein traumhaftes Olivenöl. Elegant, leicht und fruchtig, mit einem eher dezent herben Abgang. Kaltgepresst, so schonend wie möglich und dann im Keller ausruhen lassen. Die Mandeln, ein typisches Produkt, dass die Griechen in der Antike nach Agrigento gebracht hatten, sind auch ein kleines Nebenprojekt für ihn. Die Mandeln werden geschält und nur blanchiert verpackt. Auch hier könnt ihr Euch freuen, denn 2023 werden wir auch diese im Angebot haben.

Unser Fazit

Wir konnten unser Glück nicht fassen, diesen jungen aufstrebenden Winzer gefunden zu haben. Jemand, der nicht aufgegeben hat, während viele andere die Traditionen dieses Landes gegen kommerzielle Ideale ausgetauscht haben. Ein Kind dieser sizilianischen Erde, dieser Traditionen, aber jemand, der nach vorne sieht, Wandel anstrebt, mit den Füßen fest im sandigen Boden der Riserva Naturale Torre Salsa verankert.

Podere Sassi

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Leo produziert auf seiner kleinen Farm an der Grenze zwischen Umbrien und dem Latium Weine, die man einfach nur als fantastisch bezeichnen kann. Natürlich, unverfälscht, voller Energie und exemplarisch für die Region Sabina. Rollende Hügel, die Apenninen im Hintergrund, Olivenbäume und Weinberge so weit das Auge reicht. Ein kleines Paradies. 

Sprungbrett

Leo und seine Familie 

Podere Sassi, so heißt das Weingut von Leonardo Sassi, genannt Leo. Schon seine Großeltern stammen aus dem Latium und so wächst der junge Leo auf der Farm in den Hügeln im römischen Umland auf. Hier verbringt er seine Kindheit und Jugend und bekommt mit in die Wiege gelegt, was Respekt für die Natur und die lokalen Traditionen bedeutet. Nebenbei hilft er seinem Großvater bei der Landarbeit und lernt ganz selbstverständlich, was es heißt nachhaltig zu wirtschaften und tollen Wein zu machen. Gemeinsam mit seiner Frau und ihren drei Kindern pendelt Leo heute zwischen der Farm und dem Familienbetrieb in Rom. Je nach Jahreszeit und anfallender Arbeit. Aber seine eigentliche Passion ist die Natur und der Ort, an dem er aufgewachsen ist. 

“Schau Dir diese Gegend an. Ist sie nicht wunderschön? Für mich ist das hier der schönste Ort der Welt. So ruhig, so wild, so wunderschön.” 

Leo

Podere Sassi: Ein Familienunternehmen mit Bäckerei

Leo ist nicht nur Winzer, sondern betreibt nebenher auch noch eine Bäckerei mit angeschlossenen Café und Restaurant in Rom – Panificio Nazzareno. Alleine für seine klassische Pizza alla Pala würde sich ein Trip hierher lohnen. Aber zurück in die Hügel, das römische Umland: Hier fühlt sich Leo am wohlsten und man ahnt schnell warum. Auf seiner kleinen, natürlich biologisch zertifizierten Farm baut er nicht nur Wein an, sondern produziert auch ein unglaubliches Olivenöl und hat einen tollen Gemüsegarten für Familie und das Restaurant in Rom. Gelegen am westlichen Rand der Region Sabina schaut man vom alten Familienhaus runter ins Tal, in die rollenden Hügel, die Apenninen bilden eine beeindruckende Kulisse im Hintergrund. 

Podere Sassi – Die Weine:

Die Region Sabina – Olivenöl 

Bekannt ist die Region Sabina, in der auch Leo’s Weinberge liegen, für ihr Olivenöl. Geschützt von den Apenninen und mit den auflandigen Winden vom Meer existiert hier ein Mikroklima, das ideal für die Landwirtschaft vor Ort ist. Trocken, gelegentlich mit Regen, das alles auf (teilweise) fruchtbaren Böden. Ideal für Olivenbäume, Wein, Obst und Gemüse. Und Leo’s Olivenöl sucht seinesgleichen: Natürlich biologisch werden hier die Sorten Frantoio, Leccino und Moraiolo zu einem Öl der Extraklasse kalt gepresst. Fruchtig, würzig und komplex. Ein kleines Stück Brot dazu, etwas Salz, ein Glas von Leo’s Wein. Perfetto. 

Das Latium: Alte Weinbautradition 

Neben erstklassigem Olivenöl hat die Region Sabina eigentlich auch eine uralte Weinbautradition. Klar, Rom ist direkt um die Ecke und wir wissen alle, dass die Römer schon vor tausenden Jahren gerne mal das ein oder andere Glas Wein tranken. Im Zuge der Industrialisierung und der Verwendung schwerer Maschinen auf großen landwirtschaftlichen Flächen entschieden sich jedoch viele Bauern, selber keinen Wein mehr zu machen, sondern die Trauben an die lokale Genossenschaft zu verkaufen – die zumeist billigen Massenwein herstellte. Somit ging ein großer Teil der lokalen Weinbautradition und des angesammelten Wissens nach und nach verloren. Zumal oft eher drauf geachtet wurde, viel Geld zu verdienen. Das Resultat waren oftmals große Monokulturen von Mais, Weizen oder anderen Nutzpflanzen. Nicht jedoch in Leo’s Familie und vor allem bei seinem Nachbarn. Hier wurden die eignen Weinberge gepflegt und gehegt, die Flächen und das Wissen an die nächsten Generationen übergeben. 

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Podere Sassi: Die lokalen Trauben

Aus dem lehmigen, eisenreichen Boden des Latiums gedeihen die klassischen, mittelitalienischen Rebsorten hervorragend. Ausgeglichen durch die sommerliche Trockenheit haben der Trebbiano und Malvasia di Lazio bei den weißen Trauben, bei den roten der Montepulciano, Sangiovese die Aufgabe genug Nährstoffe und Wasser aus dem Boden zu ziehen, um leckere Trauben zu bilden. Die eigentlichen Stars sind jedoch der lokale Ciliegiolo und Cesanese – Beides uralte Rebsorten, die ganz wunderbaren Rotwein ergeben. 

Weinbereitung bei Leo – Weinberg und Keller

Wie all unsere Winzer bei Forever Thirsty arbeitet Leo so nachhaltig wie nur irgend möglich und verzichtet weitestgehend auf Eingriffe bei der Weinbereitung. Seine Weinberge und die seiner Nachbarn, von denen er kleine Mengen Trauben zukauft, werden alle nach biologischen Prinzipien bewirtschaftet. 

“Warum soll ich hier groß Chemie versprühen? Siehst du, die Trauben sind gesund. Und wenn du ein gutes Ökosystem schaffst, bei dem sich die Pflanzen gegenseitig unterstützen, dann brauchst du gar nicht viel machen.”

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Hofeigener Kompost, Obstbäume am Rande der Weinberge und überall vor Leben strotzende Wiesen und Hecken. Leo sorgt auf seiner Farm für ein funktionierendes Ökosystem, in dem sich Flora und Fauna nahezu unbeschränkt ausbreiten und entfalten dürfen. Die Pflege der Rebstöcke und Ernte erfolgt natürlich per Hand. 

Die gleiche Philosophie der “Minimal Intervention” wird logischerweise auch im Keller angewendet: Eine schonende Pressung der Trauben über mehrere Stunden (teils in einer alten Korbpresse), spontane Vergärung in offenen Behältern ohne Temperaturkontrolle, eine minimale Filtration. Ausgebaut werden die Weine in einer Mischung aus Stahl und Fiberglassbehältern. Immer mit dem Ziel, einen frischen Wein zu produzieren, der die Sprache der Region spricht. Je nach Wein und Dauer des Ausbaus wird lediglich ein Hauch Schwefel bei der Abfüllung hinzu

Podere Sassi: Die Weine

Coraggio: Eine Cuvée aus dem lokalen Malvasia di Lazio und Trebbiano. 3 Tage auf der Maische, danach 10 Monate auf der Feinhefe im Glasfasertank. Goldgelbe Farbe mit toller Aromatik (Honigmelone, Oregano, Grapefruit) und einer leichten Würze. 

Piccoli Passi: Der Orangewein von Leo. Gleiche Trauben wie beim Coraggio, jedoch mehr Malvasia als Trebbiano. Sanft angepresst dürfen die Trauben 2 Wochen mit dem Most vergären. Anschließend für 8 Monate im Glasfasertank. Wundervoll dunkelgold, ordentlich würzig (Oregano, Thymian) und mit einer saftigen Portion Orangenschale. 

A riveder le Stelle: Leo’s Rosé aus Cesanese und Ciliegiolo. Eine Nacht auf der Maische, danach 8 Monate im Stahl ausgebaut. Knackig frisch, dunkle Kirsche und eine bestechende Säure. Ein Rosé wie wir ihn lieben, mit etwas Tiefgang und Charakter. 

Sassolini: Ciliegiolo, die lokale Superstar-Rebsorte, hier im Glouglou-Style. Aus Leo’s jüngster Anlage, sanft angepresst, 5 Tage auf der Schale. Danach nochmal 9 Monate auf der Feinhefe in der Glasfaser. Jung, bestechend, süffig. Knallige rote Frucht, eine tolle Säure, glouglou eben. 

I Sogni: Leo’s Sangiovese. Klar als solcher zu erkennen, dennoch ganz eigenständig. Frische rote Frucht mit dem klassischen Veilchen. Ein Hauch mediterrane Kräuter. 10 Monate auf der Feinhefe. 

Portami Via: Ciliegiolo, hier reinsortig verarbeitet. Wunderschön dunkelrot schmeckt der Wein nach Waldbeeren, ohne jemals kitschig und marmeladig zu wirken. Die klassische Kräuternote ist auch hier dabei. Eine Woche auf den Schalen, danach 9 Monate Ausbau im Glasfasertank.

Ihr wollt die Weine von Podere Sassi probieren? Wir haben extra für euch ein Weinpaket mit vielen Weinen von Podere Sassi zusammengestellt. Schaut auch bei unseren Weinpaketen nach, dort findet ihr das Podere Sassi Paket.

Unser Fazit 

Leo ist ein Mensch, den man einfach nur mögen kann. Sofort spürt man die Begeisterung für seine Produkte und Farm, die tiefe Verbundenheit, die er zu seiner Region und lokalen Traditionen hat, und die Sorgfalt, mit der er arbeitet und lebt. Ein toller Mensch eben. Seine Weine haben uns von der ersten Sekunde an fasziniert. So römisch, so italienisch, wie sie Leo’s Großvater und Urgroßvater eben schon immer gemacht haben. Einfach fantastisch. 

Stattet ihm und seiner Bäckerei doch einen Besuch ab, wenn Ihr das nächste Mal in Rom seid. Ihr werdet es nicht bereuen! 

Rarefratte

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Rarefratte, das Herzensprojekt von Cristian Moresco, einem der wichtigsten Vordenker was die Weinbereitung in den Hügeln um Breganze im Veneto angeht. Was hier in diesem kleinen Weingut passiert, sollte Vorbildcharakter für die sonst so riesigen und aussagelosen Winzerbetriebe im Veneto sein: Fokus auf alte, lokale Rebsorten, eine naturnahe Weinbereitung mit Fokus auf ein funktionierendes Ökosystem sowie der Weinbau als soziales Projekt. Wir sind seit dem ersten Moment verliebt in die Weine von Cristian, der zeigt, was Wein aus dem Veneto eigentlich sein kann: Ausdrucksstark, vielschichtig, spannend und niemals auch nur einen Hauch langweilig. 

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Cristian’s Traum seit jungen Jahren: Winzer werden

Wein will Cristian eigentlich schon machen, seitdem er als kleiner Junge im Familienbetrieb seiner Eltern und Großeltern, die ein paar Hektar Wein hatten, mitgeholfen hat. Auf dem Weg zur Schule schlängelt sich der Schulbus durch die Breganzeser Hügel. Wein, so weit das Auge reicht. Aber schon damals zeigen sich die negativen Auswirkungen der Industrialisierung. Viele Menschen arbeiten in Fabriken, haben nach der Arbeit gerade noch ein bisschen Zeit für den Gemüsegarten. Die eigenen Trauben werden hier meist angebaut, um sich noch ein kleines Zubrot beim Verkauf an die lokale Cooperativa zu verdienen. 

Rarefratte – Spaß pur:

Industrieller Weinbau: Der Fluch im Veneto

Diese Entwicklung hat zweierlei Folgen. Zum einen, dass die lokalen Winzer*innen und Kleinbauern nach und nach ihre Weingärten immer mehr verkommen lassen, da die Kilopreise für geerntete Trauben immer weiter sinken. Und zum anderen, dass oftmals die lokalen, uralten Reben von den Großbetrieben herausgerissen und von neuen, internationalen Rebsorten ersetzt werden. 

Heraus kommen dabei zwar massentaugliche Weine, die sich gut weltweit vermarkten lassen, jedoch die lokale Weinkultur und Jahrhunderte alte Tradition völlig vernachlässigen. Cristian findet diese Entwicklung höchst befremdlich und so entsteht schon in jungen Jahren der Wunsch, selbst Winzer zu werden. 

Cristian’s Entscheidung: Weite Welt oder doch die Heimat?

Und so bleibt Cristian nach der Schule erstmal in der Heimat. Er studiert Soziologie und Landwirtschaft Padua, reist immer wieder nach Hause. Die Wirklichkeit holt ihn nach dem Studium ein. Er schickt Bewerbung um Bewerbung, findet jedoch keine Arbeit in seinem Feld. So stellt er sich die Frage: Bleibe ich in der Heimat oder ziehe ich nach Südamerika und wage einen kompletten Neuanfang? Glücklicherweise entscheidet er sich für ersteres. 

Rarefratte: Ein Projekt ist geboren 

Mit all seiner Motivation stürzt er sich in seine Berufung: Naturwein zu machen. Alles so ganz anders, als es die Generation seiner Eltern und Großeltern machten. Und so beginnt er, in der Region nach alten Winzer*innen zu suchen, die noch lokale Rebsorten anbauen. 2012 ist das Projekt Rarefratte geboren und es wird noch bis 2018 dauern, bis Cristian seinen ersten Wein zum Verkauf anbieten kann. Seine Tage und Monate sind mit der Suche nach den lokalen Rebsorten der Region gefüllt. Akribisch will er von der älteren Generation alles lernen, was über den Anbau, die Verarbeitung und Pflege jeder Rebsorte zu lernen ist. 

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Wo er Rebsorten mit Potential findet, lässt er sich von den Winzer*innen kleine Rebschnitte mitgeben und zieht diese dann selber heran. Die klassische, aber sehr aufwendige “Selection massalle”, also das Klonen der beständigsten und gesündesten Pflanzen der jeweiligen Rebsorte. Aus den Trauben seiner jungen Pflanzen macht Cristian bei Rarefratte seine ersten Versuche mit Mikro-Vinifizierungen. Also extrem kleine Mengen an Wein um vor allem zu lernen, wie er am besten mit den alten Sorten umgeht. 

Die Trauben von Rarefratte

2018 ist es dann endlich so weit: Die Pflanzen sind gut gewachsen, gesund und tragen genug Trauben, um den ersten Jahrgang bei Rarefratte auf die Flasche zu bringen. Über die Jahre hinweg hat sich Cristian nach viel Suche und Arbeit auf folgende lokale Rebsorten, die schon fast in Vergessenheit geraten waren, spezialisiert: 

  • Vespaiola

    Die wohl wichtigste autochthone Rebsorte. Kleine grüne Trauben, die tief goldbelb reifen. Der Name entstand wohl, da besonders die Wespen die Trauben sehr interessant finden, wenn sie reif ist

  • Pedevenda

    Kleine, goldgelbe und leicht grünliche Trauben. Sehr hoher Säuregehalt, daher gerne für die Produktion von Schaumwein verwendet

  • Gruaja

    Eine schwierige Rebsorte, da zwar relativ ertragreich, die Trauben am Stock jedoch unterschiedlich reifen. Eine Mischung aus roten und grünen Trauben mit sehr präsenter Säure bei der Ernte

  • Ottocai (Glera Lunga)

    Auch als Tocai bekannt ist diese Traube einer der wichtigsten im Veneto vor der Industrialisierung. Oftmals für die Herstellung von Süßwein (Passito) verwendet

  • Marzemina Bianco (Sciampagna)

    Kleine, goldgelbe Beeren mit weißem Fruchtfleisch. Wächst am Stilgerüst außergewöhnlich in die Länge. In grauer Vorzeit wurde hieraus oft ein Pet Nat artiger Wein (rifermentato) hergestellt

  • Groppella di Breganze

    Kleine, tiefrote Beeren mit geringem Ertrag, schöner Säure und viel Tannin.. Vermutlich mit dem allseits bekannten Nebbiolo verwandt, der im Piedmont die Grundlage für den Barolo bildet

Cristian’s Philosophie der Weinbereitung: Natur pur 

Im Einklang mit der Natur arbeitet Cristian aus purer Überzeugung. Die alten Rebsorten weisen zwar viele sehr robuste Eigenschaften auf, brauchen jedoch dafür die Unterstützung der lokalen Flora und Fauna. Ein funktionierendes Ökosystem, wo viele kleine Rädchen ineinander greifen. Auf vulkanischen Böden mit Lehmauflage haben sowohl die Reben, als auch viele Gräser, Sträucher und Blumen die ideale Lebensgrundlage. Und die Natur dankt es Cristian: Die knapp sechs Hektar Weinberge strotzen nur so vor wilder Natur: Wilder Bewuchs, überall Blumen, Bienen schwirren durch die Luft, die Grillen zirpen, die Vögel zwitschern. Ein kleines Paradies. 

Im Keller wird die Philosophie bei Rarefratte konsequent weiter verfolgt: Die Natur machen lassen, was sie am besten kann. Natürlich werden die Trauben spontan ohne irgendwelche Zusätze wie Reinzuchthefen spontan vergoren. Es findet keine Temperaturkontrolle statt, gefiltert wird nur minimalst mit einem groben Sieb, der Wein darf lange auf der Feinhefe reifen und sich stabilisieren. Lediglich ein Hauch Schwefel kommt vor der Abfüllung dazu, damit Cristian und wir ruhig schlafen können. 

Die Weine von Rarefratte

Bei uns findet Ihr im Sortiment bereits drei von den Naturweinen von Rarefratte. Der Vespaiolo, ein trinkiger und dennoch erstaunlich komplexer Weißwein mit Noten von reifem Steinobst, Honig und weißen Blumen. Oder doch der Còle, ein weißer Pet Nat, der aus der roten Traube Gruaja hergestellt ist. Schmeckt wunderbar nach Grapefruit, Zwetschgendatschi und Zitrusfrüchten. Abgerundet durch den Tagli Rari, einer Cuvée aus Groppella und anderen roten Trauben, von denen nicht mal Cristian weiß, wie sie heißen. Tiefgründig, rund und mit einem tollen Finish findet Ihr hier reichlich Pflaume, Kirsche und leichte Kräuternoten. 

Unser Fazit 

Nicht nur ist Cristian ein super Typ, der mit seiner Philosophie und Arbeitsweise ein absolutes Vorbild für viele jungen Winzer*innen im Veneto darstellt. Sondern auch seine Weine zeigen, was man leider im Veneto doch so selten sieht: Ausdrucksstarke Weine aus lokalen Rebsorten, die Bände davon sprechen, wo sie herkommen. Wo jeder Schluck einen weiteren Aspekt der Geschichte des Weins erzählt. Wo sich Geschmackswelten auftun, die einem den Horizont erweitern. Und eben genau nicht der massenhaft im Veneto hergestellte Wein, der so langweilig und nach gar nichts schmeckt. Wir bei Forever Thirsty sind verliebt und sehr stolz, dass wir Euch die Weine von Rarefratte anbieten dürfen. 

Davide Xodo

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Davide Xodo, einer der Sachen nicht nach Strich und Faden macht. Er ist so ein bisschen das Enfant Terrible einer Gegend, die abseits des Prosecco Anbaugebiets im Veneto liegt. Das DOC Colli Berici hat sich langsam aber sicher aus dem Schatten des Proseccos und Soave geboxt, ist nach wie vor ein Insidertipp. Wie in den meisten Regionen Italiens gibt es viel zu viele Winzer, die sowohl konventionelle Anbaumethoden als auch Weinherstellungsprozesse anwenden. Diese Weine sind dann per se nicht schlecht, aber unserer Meinung nach hinterlassen sie keinen bleibenden Eindruck. Nicht aber Davide! Genau deshalb waren wir sofort in Davide und seine Weine verschossen. Absolut gegen Strich gebürstet, unkonventionell, mutig und einfach Veneto pur. 

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Davide Xodo – Der Weg (zurück) ins Veneto

Nach 15 Jahren Erfahrung, Kollaborationen mit anderen Winzer*innen und diversen anderen Projekten erfüllte er sich seinen Lebenstraum eines eigenen kleinen Weinbetriebes gleich in den Hügeln vor seiner Haustür. Das Motto Wein machen, wie er selbst ihn gern mag oder wie die Italiener sagen: „a modo mio“. Das Ganze fing mit der Pacht und der Arbeit in den Weingärten von Ermido Piva an, einem der Wegbereiter für den spannenden Wein der Colli Berici. 

Das Weingut von Davide Xodo

Davide Xodo’s Weingut selbst liegt in Nanto in der Provinz Vicenza, auf der östlichen Seite der Colli Berici. Eine Ecke im Veneto, die früher sehr beliebt bei venezianischen Herrschaften war, die die Lagunenstadt in den heiß-schwülen Tagen verließen, um die kühlere und frischere Luft der Hügellandschaft zu genießen. Die sanften und idyllischen Hügel sind vulkanischen Ursprungs und erheben sich leicht aus der Poebene. Traumhaft schön und grün präsentieren sie sich der Besucher*in, voll mit verschiedenster Vegetation. Schaut man sich die Bodenbeschaffenheit der ca. 2000 Hektar großen Fläche an, so merkt man, dass das Gebiet im Süd-Westen durch einen langen regelmäßigen Karst-Rücken gekennzeichnet ist, der von roter Erde bedeckt (Schluff-Ton mit viel Eisenoxyd) ist.

Bei Davide finden wir ablagerungsreiche Böden aus tonigem Schlick, die reich an Kalkstein sind und einen tendenziell basischen PH wert aufweisen, was dem Wein vereinfacht gesagt eine gute Säure verleiht. Diese wunderschöne Säurestruktur kommt bei Davide’s Weinen traumhaft zum Tragen. 

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Davide Xodo legt natürlich bei der Ernte selbst mit Hand an

Auf einer Gesamtfläche von ca. 3.5 Hektar, die in acht kleine verschiedene Parzellen aufgeteilt ist, baut er Wein an. Davide hat noch einen zusätzlichen Hektar Fläche, der zwischen Wald, Oliven und verschiedenen Obstbäumen aufgeteilt ist. Biodiversität wie sie im Bilderbuch steht, da um und zwischen den Rebstöcken auch Blüten und Gräser ihren Lebensraum finden. Ein Kleinod voller Leben, in der Flora und Fauna in perfekter Harmonie leben können. Die 3.5  Hektar Wein sind mit diversen Rebsorten bepflanzt. Bei den Weißen spielen vor allem die autochthonen Sorten Garganega und Tai Bianco eine wichtige Rolle. Zusätzlich baut er auch Weissburgunder und Malvasia Istriana an. Auf roter Seite ist der Tai Rosso der Star. An dessen Seite befinden sich noch Merlot (typisch fürs Veneto), Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon, Carmenére und Syrah. 

Davide und seine Philosophie der Weinbereitung

Bei der Arbeit in den Weingärten hat sich Davide zur Aufgabe gesetzt, die speziellen Eigenschaften jeder Parzelle und jeder Traubensorte hervorzuheben. Er hängt viel Herzblut daran eine maximale Balance zwischen Pflanzen, Bäumen, Trauben und allem, was sie umgibt, zu schaffen und somit eine biodiverse Symbiose zu erzeugen. Davide verzichtet strikt auf jegliche Art chemischer Mittel im Weinberg. Kupfer und Sulfat wird so wenig wie möglich eingesetzt. Es ist die Zeit, die er jeden Tag im Weingarten verbringt, das Beobachten der Natur, das sorgsame Zuhören, das ihm Zeit gewinnt, sollte etwas im Weingarten nicht stimmen, sodass er mit Naturpräparaten oder Handgriffen dem entgegensteuern kann. Die Lese erfolgt rigoros per Hand. Denn im Weingarten selbst wird die erste Selektion getroffen. 

Seine Philosophie ist sehr simpel: Weinbau, der den Mensch und das Land respektiert. Die Bewahrung und die Steigerung der Bodenvitalität, die dem Menschen und der Natur alles gibt, steht im Zentrum seiner Gedanken. 

Im Weinkeller ist er auch kein Mensch halber Sachen. Natur und nichts anderes. Wie er selbst sagt: „Die Trauben repräsentieren den Weingarten, den Boden, die Luft und das Jahr“ und somit will er genau diesen Ausdruck nicht manipulieren, verändern, verfälschen. Die Trauben werden mit simplen Methoden zu Wein verarbeitet. Sein Ziel ist es echte, zugängliche und ehrliche Weine zu machen, die die Colli Berici abbilden und uns alle in diesen Idyllischen verlieben lassen. 

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Die Trauben werden nach einer Vorselektion bei der Lese im Keller nochmals akribisch aussortiert. Alle Weine werden spontan, ohne Temperaturkontrolle und nur mit indigenen Hefen vergoren. Vor allem aber ohne Eingriffe! Während des Gär- und Lagerungsprozesses werden den Weinen keine Zusatzstoffe hinzugefügt, keine Klärungs- oder Filtrationsprozesse durchlaufen oder dem Wein sonstiger Schabernack angetan. 

Beim Abfüllen werden die Weine nicht filtriert und nicht geschönt. Schwefel wird nur im Zweifelsfall ganz minimal dazugegeben und wenn auch nur ganz zum Schluss. 

Jeder Jahrgang ist ein wunderschönes Spiegelbild des vergangenen Jahres, der harten Arbeit, dem Willen von Mutter Natur und der Eigenschaft der Trauben. 

Davide’s Weine

Die Weine von Davide Xodo

Wir waren vom ersten Schluck hellauf begeistert. Tai Rosso, Garganega Pet Nat oder Nina aus Weissburgunder und Garganega klangen in unseren Gaumen noch lange nach. Balanciert, frisch und trotzdem lange präsent. Einzigartig und frei wie Davide selbst. Weine, die einfach vom ersten Schluck an so richtig gute Laune machen. Unser Serviervorschlag für seine Weine: Album Eures Lieblings Italo-Sängers (wir entscheiden uns an dieser Stelle für Adriano Celentano), ein reich bestückter Antipasti Teller, Grissini, Füße hochlegen und sicher sein, dass Ihr bis zum nächsten Trip nach Bella Italia perfekt ausgestattet seid. Chin chin!

Ampeleia

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Wunderbar weiche, samtige und knackig frische Weine aus der Toskana? Geht nicht? Geht doch. Und zwar bei Ampeleia, einem Weingut mit der perfekten Kombination des mediterranen Lebens in der Toskana mit all seiner Wärme und der Frische alpiner Weine. Sei es der Unlitro, ein rustikaler Tafelwein, oder der Ampeleia, ein eleganter Spitzenwein, die Weine aus dem Herzensprojekt von Elisabetta Foradori wissen alle zu überzeugen. Wir sind hin und weg und können nicht genug bekommen von diesen ungewöhnlichen Weinen aus der Toskana.

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Ampeleia: Der Ursprung

Die Geschichte von Ampeleia in der Toskana nimmt ihren Lauf auf einer Skihütte in den Dolomiten. Die drei Freunde und Weinliebhaber Elisabetta Foradori, Thomas Widmann und Giovanni Podini philosophieren über ihre jeweiligen Idealvorstellung eines Rotweins: Kräftig sollte er sein, zugleich fruchtig, seidig und samtig, facettenreich, aber auch mit Ecken und Kanten. Es wäre beim Philosophieren geblieben, hätten die drei sich nicht zusammengetan und sich auf die Suche begeben, einen Wein nach ihren Vorstellungen zu produzieren. 

Elisabetta, die treibende Kraft des gemeinsamen Projekts, ist in der Weinwelt schon lange eine angesehene Expertin und darf sich die Wiederentdeckung der Trentiner Rebsorte ‘Teroldego’ auf die Fahne schreiben. Die Weine ihrer ‘Granato’ Linie, die sie auf Ihrem gleichnamigen Weingut in Mezzolombardo im Trentino herstellt, haben die Traube aus der Vergessenheit und in die Spitze der italienischen Rotweine katapultiert. Sie habe jedoch Lust auf eine neue Herausforderung gehabt und wollte ihr Leben lang nicht nur mit Teroldego arbeiten, so erzählt man sich. 

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Marco und das Team von Ampeleia

Die Suche nach dem richtigen Ort für das Weingut

Also machen sich die drei Freunde auf die Reise und kundschaften über mehrere Jahre verschiedenste Regionen und Ecken Italiens aus um die ideale Region und (Wachstums)Bedingungen für Ihren Wein zu entdecken. Fündig werden sie schließlich in der Maremma, einer weniger bekannten Region in der südlichen Toskana, als sie die Suche schon fast aufgegeben hatten. Nahe der Ortschaft Roccatederighi, etwa 30km vom Mittelmeer entfernt in den Hügeln der Maremma gelegen, kaufen sie ein altes Weingut mit 7ha Reben inmitten endloser Eichen- und Kastanienwälder. Sie taufen das ‘neue’ Weingut auf den Namen Ampeleia, nach dem altgriechischem “Ampelos = Rebstock”. 

Begeistert von der Vielfalt der lokalen Böden der Maremma, den unterschiedlichen Höhenlagen und den damit einhergehenden Mikroklimata in der Toskana stellt Elisabetta ein Team um den jungen und aufstrebenden Önologen Marco Tait, den sie aus ihrer südtiroler Heimat kennt, zusammen. Nach einem ausgiebigem Studium der verschiedenen Böden in der Maremma sind heute insgesamt 54(!) verschiedene Parzellen auf 35 Hektar verteilt – ein enormer Fokus auf die Gegebenheiten der Toskana, aber auch gleichzeitig ein ungeheuer großer Aufwand. 

Die Weine und das Olivenöl von Ampeleia:

Ampeleia: Die Rebsorten

Bei Ampeleia in der Toskana werden derzeit sieben verschiedene Rebsorten angebaut: Cabernet Franc (50%) und Sangiovese (20%) machen den Hauptteil aus, Grenache, Mouvèdre, Alicante, Marse

llane und Carignan in Italien Carignani genannt machen die verbleibenden 30% aus. Die sieben Rebsorten tragen alle einen wichtigen Teil zum Großen Ganzen bei: Der Cabernet Franc mit seiner charakteristischen Balance aus Frucht, Würze und Eleganz; Sangiovese mit der für die Toskana so üblichen Frucht- und Kräuternote; Grenache mit seinen Himbeer- und Minzenoten; Mouvèdre mit seinen Lorbeernoten und animalischen Anklängen; Oder Alicante, der mit seinem tiefroten Rubin den Weinen von Ampeleia ihre charakteristische Farbe und Funkeln verleiht.

Die Rebsorten sind typisch für die Region der Maremma in der Toskana. Gleichnamig hat Ampeleia übrigens auch einige der typischen Maremma Hunde. Die Maremmanos oder Maremma-Abruzzen-Schäferhunde sind in der Gegend der Toskana sehr beliebte Hof und Herdenschutzhunde. Die Hunde sind typisch für die Maremma in der Toskana.

Die sieben Rebsorten ergeben gemeinsam eine fantastische önologische Synergie. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Außerdem ist sieben eine schöne, magische Zahl.

Marco Tait & Elisabetta Foradori

Jede der Rebsorten ob Alicante oder Cabernet Franc sind nach langer und eingehender Planung in eine der 54 Parzellen in den drei verschiedenen Höhenlagen des Weinguts in der Maremma gepflanzt worden. Und hier stehen sie eng beieinander: 7000-8000 Reben pro Hektar wurden im Durschnitt gepflanzt, um eine natürliche Konkurrenz der Pflanzen und somit fruchtkonzentriertere Trauben zu erzeugen. 

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Rocca – welch ein Panorama

Die Weinberge und Weine von Ampeleia

Im obersten Teil des Weinguts, Ampeleia di Sopra, auf 450 bis 600 Metern über dem Meeresspiegel steht überwiegend Cabernet Franc. Die relativ hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sowie die bis hier oben reichende Brise vom Meer kühlen die Trauben und sorgen für ein optimales Mikroklima, in dem selbst in der Toskana eine beeindruckende Frische und kühle Frucht in den Trauben entsteht. 

Der mittlere Teil, Ampeleia di Mezzo, gelegen auf ca. 250 bis 350 m.M. und näher zum Meer, ist mit Sangiovese, Grenache, Alicante und Mouvèdre bepflanzt. Umgeben von Korkeichen und Olivenbäumen mit Blick auf das Meer finden die Trauben auch hier optimale Bedingungen auf dem meist wasserdurchlässigen, roten Tonböden. “Hier bekommen unsere Weine ihre Feinheit und Eleganz”, so Marco Tait. 

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Die wunderschönen Weinberge bei Pieve

Der unterste Teil, Ampeleia di Sotto, vereint auf 15 Hektar auf um 200 m.M. die gleichen Trauben wie im mittleren Teil. Jedoch stehen sie hier auf lehmigen Tonböden und die Temperaturen sind um einige Grad höher als in den anderen Lagen. Die Weine bekommen hier ihre ‘warme’ Frucht und Körper.  

Da die 54 einzelnen Parzellen einzeln (!) zum idealen Reifezeitpunkt per Hand gelesen werden, kann sich die Ernte gerne mal über eineinhalb Monate hinziehen. Los geht es meist mit Grenache in Ampeleia di Sotto Anfang September, der Cabernet Franc in Ampeleia di Sopra ist Mitte bis Ende Oktober das große Finale. Auch im Keller werden die Parzellen streng getrennt und einzeln vergoren. Hierbei kommen sowohl Stahltanks, Betontanks und Holzfässer, je nach Rebsorte, zum Einsatz – ein Aufwand der seinesgleichen sucht. Im Anschluss an die Gärung werden die sieben Grundweine zunächst jeder für sich bereitet, dann für den Ampeleia, das Flagschiff, zweimal assembliert (“zusammengemischt”), einmal im Mai, ein weiteres Mal im Dezember. Erst nach weiterer Fass- bzw. Flaschenreife kommen die Weine in den Handel und Versand.

Die Weine aus der Toskana kommen entweder als Vino da Tavola, IGT, DOC oder DOCG in den Versand. IGT ist eine Qualitätsstufe in Italien und die Abkürzung für Indicazione Geografica Tipica. IGT Weine sind Regionalweine, also bei Ampeleia Weine aus der Region Toskana und stehen qualitativ über dem VdT (Vino da Tavola) also Tafelweinen. Vergleichbar ist IGT mit dem deutschen Landwein oder dem französischen Vin de Pays. Die Qualitätsstufen darüber sind DOC (Denominazione di Origine Controllata) und die DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantia) Weine. Ampeleia vermarktet fast alle seine Weine als IGT, denn sie sollen den Charakter der Maremma und Toskana zum Ausdruck bringen. DOC und DOCG haben sehr strenge Richtlinien was Rebsorten, Ertrag und Sensorik angeht, welche mit Naturwein nur schwer zu erfüllen sind.

Ihr wollt die Weine von Ampeleia probieren? Wir haben extra für euch ein Weinpaket mit vielen Weinen von Ampeleia zusammengestellt. Schaut auch bei unseren Weinpaketen nach, dort findet ihr das Ampeleia Paket.

Unser Fazit

Mit ihrer Kühle und Frische sind die Weine von Ampeleia merklich in den Alpen verortet, die Wärme der Toskana nehmen sie aber wunderbar an. In der meist von mittelmäßigem, marmeladigem und nicht gerade spannendem Wein geprägten Maremma stellen diese Weine eine außerordentliche Überraschung dar: Mit viel Liebe, ausgezeichnetem Handwerk und einer Detailversessenheit werden hier Weißweine und Rotweine erzeugt, von denen sich viele Winzer*innen eine Scheibe abschneiden könnten. Wir bei Forever Thirsty sind restlos begeistert.

Icaro

Icaro

Wenn vier Römer und zwei Landwirte sich zusammentun, um Wein zu machen – kommt was
dabei raus? Richtig: Unglaublich leckere und überraschend andere Weine. Bei Icaro werden
nur lokale Bio-Rebsorten zu Wein verarbeitet. Wenig Eingriff, nur hier und da mal probieren
und dem Wein zusehen. Keine Filtration und keine Schönung, sondern Weine mit Charakter.
Rock’n’Roll auf der Zunge! Die Jungs von Icaro sind bisschen verrückt, die Weine unglaublich gut. Überzeug Dich selbst!

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4 junge Römer gründen Icaro

Latta in Rom. Ein hippes Lokal im Viertel Ostiense. Sie fermentieren selbst ihren Kombucha
und servieren lokale Köstlichkeiten. An einem Abend verabreden sich die vier Kumpels Gianmarco,
Rocco, Fabio und Luca zu einem Ausflug in die malerische Gegend südlich von Rom: Die “Castelli Romani”. Diese Gegend ist vor allem bekannt für ihre traumhafte Landschaft. Sanfte Hügel voller Biodiversität, vulkanische Seen, in die man einfach nur reinspringen möchte, und hier und da ein paar Weingärten. Die Stunde von Icaro schlägt genau hier. Die vier verlieben sich Hals über Kopf in die Weingärten von Egidio und Paola, zwei älteren Weinbauern mit Herz für die Natur. Ein paar gemeinsame Gläser Wein und voilá – Icaro war geboren.

Die Weine von ICARO:

Die Renaissance des Weins bei Icaro

Im Grunde kann das ja nicht so schwer sein: Fermentieren können sie, Trauben haben sie gefunden, alles ist ungeplant, die Gegend nicht bekannt für ihre Weine – ergo: Ideale Voraussetzungen für eine Schnapsidee! Icaro ist so wie wir. Ein. bisschen crazy, naturverliebt, mit dem Willen Dinge verändern zu wollen. Und vor allem für jeden da, der mit auf die wilde Reise möchte. Die vier haben sich zur Aufgabe gesetzt eine Art Renaissance des Weines der Castelli Romani herbei zu führen. Gerade in den letzten Jahrzehnten ist die Gegend in Verruf geraten und bei den Italienern ein bisschen als “unterklassiger” Rotweine degradiert worden. Icaro will dem Wein hier neues Leben einhauchen, neue Energie und vor allem ein neues Image. Die Kraft, Power, das Terroir der Castelli Romani, wie sie selbst sagen, “einfach in die Flasche bringen”.

“Die Trauben sind schön, unsere Beine stark und die Sonne steht prall am Himmel. Es wird nicht einfach sein und wir werden auch wahrscheinlich keinen Erfolg haben, aber das ist Icaro: Sich verzaubern lassen von der Schönheit deiner Träume.”

Icaro

Vulkanische Böden in den Weingärten bei Icaro

Die Castelli Romani, wo auch das Weingut Icaro sitzt, ist eine halbe Stunde Fahrt von der ewigen Stadt entfernt, sind ein Ort zum dahinschmelzen. Zypressen, Eichenwälder und verschiedenste Vegetation wohin das Auge reicht. Diese Gegend bildet einen wichtigen Lebensraum für Säugetiere wie Wölfe, Füchse und Marder, aber auch eine Vielzahl von Greifvögeln und Reptilien. Diese Biodiversität ist genau das, was so wunderbar in Symbiose mit Traubenanbau funktioniert. Die Monokultur der Weintrauben ist hier Geschichte, kleine Projekte wie Icaro zeigen den Weg in die Zukunft. Weingärten umgeben von 250 Hektar Waldlandschaft. Was aber für den Weinbau so wichtig ist, sind hier die Böden. Vor knapp 630 Tausend Jahren entstanden die Colli Albani und ihre Seen aus den alten Vulkanen des Latiums. Was wiederum bedeutet, dass die Trauben auf vulkanischen Böden wachsen – und dem Wein so automatisch eine unvergleichliche Frische und Mineralität mitgeben.

Icaro setzen nur auf autochthone Reben

In Velletri, auf insgesamt zwei Hektar in den Gärten von Egidio und Paola, ist der Boden eine Komposition aus Lehm und vulkanischen Sand. Ideal für die einheimischen Sorten Malvasia di Candia, Trebbiano und Nero Buono. Vor allem letztere ist generell eher unbeliebt in dieser Gegend und dient meist nur als Mischungspartner für Sangiovese oder andere bekannte Sorten. Bei Icaro aber nicht. Einfach mal zocken, meint Fabio. Eine Traube, die sehr dichte und tanninhaltige Weine produziert, in einen sehr trinkigen Rotwein für alle Umstände wandeln? Nicht ganz einfach. Aber wie wir bei Icaro sehen, absolut möglich. Denn Icaro’s Devise ist Naturwein nicht nur für Eliten, nicht für hippe City-Bewohner, sondern einfach für jeden zu machen. Wie sie sagen: “Vino popolare!”. Die Weingärten werden biologisch mit biodynamischen Elementen bearbeitet. Tees, Infusionen, Homöopathische Mittel sowie Propolis werden verwendet, um den Reben ein bisschen Unterstützung zu geben. Natur hilft Natur sozusagen.

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Bei Icaro passiert im Keller nur das Nötigste

Und so, ohne viel Vorwissen wie man Wein dann tatsächlich macht, haben sie sich mit viel Demut an das. Thema gewagt. Klar, Basiswissen durch die Fermentationsarbeit bei Latta in. Rom hatten sie schon, aber Wein ist nunmal doch eine ganz andere Welt. So machen sie Wein, lernen jeden Tag dazu. Die Trauben werden nur manuell geerntet, mit Hilfe von Freunden versteht sich. Dann werden sie in Genzano, in Icaro’s Keller, sowohl in Glasfasertanks als auch in zwei Amphoren fermentiert. Icaro filtriert nicht und schönt nicht, im Endeffekt machen sie nur das Nötigste. So, wie es sich für Naturwein eben gehört. Auf die Flasche kommt ein klitzekleiner Hauch an Schwefel um Nachts besser schlafen zu können, aber das ist auch schon alles. Abgefüllt wird nach dem Mondkalender.

Die Weine von Icaro

Nemico

Der Nemico (auf italienisch Feind) ist absolut nicht feindselig! Er erhält seinen Namen vom See Nemi in den Castelli Romani, weil man vom Keller den See betrachten kann. Dort verknallten die Jungs von Icaro sich Hals über Kopf in das Projekt. Folglich ist Nemico auch der Wein, der sie am besten charakterisiert. Die Malvasia di Candia, eine alte hellenische Sorte, die die Griechen ins Latium brachten, und der Trebbiano fermentieren im Glastank. 30% der Trauben aber haben über Nacht etwas Schalenkontakt, bevor sie zum Rest des Saftes abgepresst kommen. Ein Wein so frisch und fruchtig, dass er nach Urlaub pur schmeckt. Eben nach den Castelli Romani. Nach Icaro.

Operaio

Auf Italienisch der Arbeiter. Der Name ist Programm hier: Ein Anti-elitärer Rotwein, der für jeden da ist. Wie Fabio sagt: “Ein echter Arbeiterwein, gemacht mit Hand und Herz”. Der Nero Buono (rote Trauben) wird separat zu den Malvasia und Trebbiano Trauben (beide weiß) im Glastank vergoren. Erst kurz vor dem Abfüllen werden die Säfte gemischt. So entsteht ein trinkiger, süffiger Rotwein, der einfach nur Freude macht.

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Ein weiteres Experiment der vier verrückten Jungs von Icaro. Nicht nur, dass hier etwa 30% des Nemicos verwendet werden, sondern dieser wird noch aufgefrischt mit einer ordentlichen Portion Nero Buono, Trebbiano und Malvasia. Alle Weine haben separat etwas Schalenkontakt und werden erst kurz vor dem Abfüllen vermischt. Ein Wein, der irgendwo zwischen dunklem Rosé und hellem Rotwein zuhause ist. Macht unheimlich Spaß.

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Nicht nur der Geschmack ist toll, auch die Labels können sich sehen lassen

Icaro: Unser Fazit

Icaro’s Naturweine machen ernsthaft Spaß. Flasche auf und die Party im Mund beginnt. Die vier Jungs sind mit Icaro eine Wette eingegangen, die erfolgreich sein wird. Denn der Wein, die Weinbauern und ihre eigene Überzeugung und harte Arbeit verbinden die besten Atribute: Energie, Liebe, Leidenschaft und eben ein bisschen Crazyness.

Ihr wollt die Weine von Icaro probieren? Wir haben extra für euch ein Weinpaket mit vielen Weinen von Icaro zusammengestellt.

GRAWÜ

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Kühle Luft aus den Alpen, steile Terrassen von Wein – Hier vinifizieren Leila Grasseli und Dominic Würth Pinot Grigio, Chardonnay und co für ihr Weingut GRAWÜ. Die beiden haben viel Erfahrungen auf Weingütern in der ganzen Welt gesammelt und dann Südtirol als ihren Favorit zur Gründung eines eigenen Betriebes auserkoren. Für Leila Grasseli und Dominic Würth ist Südtirol ein fremder Ort, der Anschluss ist zu Beginn nicht ganz einfach. Die beiden nutzen dies aber als ihren Vorteil: Sie können Weine, ganz ohne irgendwelche Konventionen oder Kritik, herstellen. Genauso schmecken sie auch: Pinot Grigio, Chardonnay und co unverfälscht und individuell und anders als der typische südtiroler Vernatsch oder Lagrein. Einfach wunderbar, spannend und immer zum nächsten Schluck einladend.

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Leila und Dominic

Das Akronym GRAWÜ

Leila Grasseli und Dominic Würth, zwei charismatische Menschen, leiten das Weingut GRAWÜ in Südtirol. Das Akronym GRAWÜ ist also eine Abkürzung für die Nachnamen Grasseli & Würth der Italienerin und des Deutschen. Seit 2018 ist das Weingut GRAWÜ biologisch zertifiziert, biologisch gearbeitet haben sie jedoch von Beginn an. Ihre Pinot Grigio, Chardonnay und co Weinreben wachsen auf steilen Terrassen bei Meran und um Bozen und Trient herum. Viele der Weinberge haben eine für Südtirol typische Pergolaerziehung, also ein Dach aus Reben über dem Weinberg. Bei der Bewirtschaftung achten die beiden darauf, den Boden möglichst gering zu belasten und so selten wie möglich Kupfer oder Schwefel zu spritzen. In guten Jahren müssen sie sogar nur einmal mit dem Traktor durch den Weinberg fahren

„Die Idee ist, zu experimentieren und neue Geschmackshorizonte zu entdecken.“

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Alpine Naturweine von Leila und Dominic:

Authentizität und Schalenkontakt

Die Etiketten von GRAWÜ bleiben im Köpf hängen, so simpel aber gut: Der Blick von oben auf eine Maischegärung weißer Trauben. So auch die Maximen der beiden: Diese sind Authentizität des Geschmacks und eine mehr oder weniger lange Maischevergärung, oft mit ganzen Trauben. Besonders die weißen Weine bekommen dadurch ein einzigartiges Aroma. Die Weine von GRAWÜ sind spontan vergoren, ohne den Zusatz von Reinzuchthefen und haben nur sehr geringe Schwefelzugaben. Das Resultat: dynamische Weine. Jeder Schluck anders als der Vorherige. Und wow, was für leuchtende, frische, intensive Farben sehen wir da im Glas! Ein voller Gaumen, präsente Tannine.

Der lange Weg zum eigenen Keller

Die Weine von GRAWÜ gibt es noch nicht lange, erst seit 2018 mischen Leila Grasseli und Dominic Würth im Weingeschehen des Vinschgaus in Südtirol mit. Zuvor arbeitete Dominic Würth im organischen Weingut Stachlburg in Südtirol. Dort experimentierten Leila Grasseli und Dominic Würth in einer Ecke des Kellers mit ihren ersten Weinversuchen. Sie schauten was aus natürlichen Hefen, gesunden Trauben, Zeit und Ruhe alles entstehen kann.

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Rebflächen gibt es im Vinschgau nicht sehr viele, nur 76 Hektar. Die Rebsorten, die GRAWÜ anbaut und verarbeitet sind Chardonnay, Pinot Grigio, Pinot Noir (hier in Südtirol Blauburgunder genannt) und Gewürztraminer. Zusätzlich bauen Leila Grasseli und Dominic Würth auch noch PIWIS, also Pilzwiderstandsfähige Rebsorten an. Diese sind oftmals Kreuzungen bekannter Trauben und deutlich weniger anfällig für Krankheitsbefall. Die Weinberge sind 350 bis 500 Meter über dem Meeresspiegel und thronen auf Kalk und Granit Böden. Die Höhe und die kargen Böden führen zu erstaunlich frischen Weinen was gepaart mit dem Ausbau in großen Akazien- und Eichenholzfässern zu einer tollen Balance führt.

“Ein Zauberer der Mazeration, …, Die Weine sind niemals eintönig, schwierig oder hart, sondern saftig, direkt und tief, präzise (ja), köstlich und packend.”


SLOW Wine Führer, 2020

Unser Fazit


Wir bei Forever Thirsty sind restlos überzeugt von den tollen Weinen, die Leila Grasseli und Dominic Würth herstellen. Seien es der knackig frische Pinot Grigio oder Chardonnay, der wunderbar orange Gewürztraminer oder der einfach fantastische Pinot Nero. Alles Weine, die ihre eigene Sprache sprechen: Individuell, kraftvoll, überzeugend. Und so interessant, wie Weine aus Südtirol schon lange nicht mehr waren. Einfach erfrischend.