Chardonnay ist sicher eine der bekanntesten weißen Rebsorten weltweit, welche Spitzenweine auf aller Welt mit spannenden, vielfältigen Charakteristika hervorbringt. Besonders bekannt sind das Chablis im Burgund und die Champagne für ihre Chardonnays. Cremig, leicht, fruchtig frisch, spritzig ist der Chardonnay, blumig, würzig, tiefsinnig. Chardonnay ist die Königin der Weißweine und ist eine wilde, natürliche Kreuzung aus den Rebsorten Heunisch und Pinot. Man vermutet ihre Herkunft im Burgund. Dort gibt es einen kleinen Ort namens Chardonnay im Mâconnais, welcher der Namensgeber für den heute so berühmten Chardonnay ist. “Chardon” heißt übrigens auf Französisch Distel – was aber so gar nicht dem Geschmack von Chardonnay entspricht. Chardonnay überzeugt durch sein geschmackliches Können und im Weinberg durch seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Standortgegebenheiten. Die bekanntesten Chardonnays weltweit kommen aus dem Burgund. Weinbaugebiete wie das Chablis, Puligny-Montrachet und Meursault bringen fruchtig, frische bis milde, mineralische Chardonnays hervor. Jedoch auch aus Südtirol in Italien, Australien und den USA kommen weltweit bekannte, geniale Chardonnays her. Und nicht zu vergessen der Blanc de Blanc: Aus Chardonnay wird als eine von drei Rebsorten in der Champagne einer der besten und berühmtesten Schaumweine hergestellt.
Der vielfältige Geschmack des Chardonnays
Ein festes Geschmackbild der Rebsorte Chardonnay ist schwer zu erstellen, da durch die Vielzahl der Standorte und Klone des Chardonnays ein sehr breites Qualitäts- und Geschmacksspektrum entsteht. Chardonnays werden jedoch in sensorischen Analysen oft die Aromen Himbeere, Tabak, Vanille, tropische Früchte und Pfirsicharomen zugeschrieben. Der öfters relativ hohe Alkoholgehalt um die 13 % vol. des Chardonnays lässt diesen cremig, weich und süß erscheinen, was dem Gaumen beim Genuss dieses Weißweines schmeichelt und den Chardonnay vermutlich auch so beliebt und bekannt bei den Konsument*innen gemacht hat. Den Geschmack des Weines bestimmt immer auch die Form des Ausbaus mit. Weißweine können in Beton, Edelstahl, Holz oder Ton ausgebaut werden. Der Weißwein Chardonnay ist aus dem Edelstahltank beispielsweise eher frisch, spritzig und von angenehmer Säure. Wird der Weißwein Chardonnay oxidativ, also unter Luftzufuhr, ausgebaut, welche es beim Barrique immer in minimaler Form gibt, bekommt Chardonnay eher die cremig, buttrigen Sekundärnoten und ein sehr breites Mundegefühl welches manche bei Weißwein so lieben. Außerdem kann das Holz den Geschmack der Rebsorte Chardonnay um Aromen wie Vanille und Kokos ergänzen. Zusätzlich zum Holz war sehr lange (und ist es oft immer noch) die Battonage sehr beliebt, welche Chardonnay zu einem dicken, weichen, cremigen Weißwein werden lässt. Bei einer Battonage wird der Bodensatz aus Hefe, welcher sich nach der Gärung im Holzfass bildet, immer wieder aufgerührt. Durch den Kontakt des Weines mit der Hefe wird dieser weicher und cremiger. Vielen sagt dieser Geschmack jedoch nicht mehr zu – Chardonnays sind mittlerweile oft fruchtiger und frischer erwünscht und werden dementsprechend ausgebaut.
Chardonnay und der biologische Säureabbau
Die geschmackliche Charakteristik der Rebsorte Chardonnay hängt jedoch auch davon ab, ob er mit oder ohne Biologischen Säureabbau (BSA) vinfiziert wurde. Chardonnays welche einen BSA machen, haben ein besonders cremiges Mundgefühl und haben eine geringere Säure. Beim biologischen Säureabbau wird Äpfelsäure in Milchsäure umgewandelt, welche dem Menschen weniger sauer erscheint. Dabei kann auch Diacetyl entstehen, welches einen laktischen Geschmack erzeugt: Der Wein schmeckt dann ein bisschen wie Joghurt. Sehr charakteristisch ist dies übrigens für die Rebsorte Gamay aus dem Beaujolais, bei welchem man manchmal meinen möchte, man hätte ein Erdbeerjoghurtbonbon im Mund. In zu hohen Konzentrationen wird aus Diacetyl jedoch ein Weinfehler, da dieses dann alle anderen Aromen der Rebsorte dominiert.
Welchen Chardonnay sollte man mal probieren?
Da Chardonnays weltweit hergestellt und besonders in Frankreich sehr viel vorkommt, ist auch die Möglichkeit die verschiedenen Geschmäcker dieser Rebsorte kennenzulernen, immens. In der Steiermark in Österreich nennt man die Rebsorte Chardonnay übrigens Morillon. Einen ganz besonders tollen Chardonnay kannst du hier bei uns von Wertlitsch probieren – Dem Chardonnayking aus Österreich. Bei Verkostung dieses Chardonnays springt dir Popcorn durch den Gaumen, zartschmelzende Butter umrandet das Glas und reife gelbe Äpfel geben einen Frischekick. Auch unbedingt probieren sollte man aus Österreich die Chardonnays von Judith Beck, Gsellmann, Mike Muff und den Rennersistas, alle aus dem Burgenland, von überraschend komplex, knackig frisch über vielseitig würzig zu rauchiger Limette. Spitzen-Chardonnays müssen jedoch nicht aus dem Burgund kommen, sondern können auch beispielsweise in Südtirol, im nördlichen Italien vinifiziert werden. Tolle Chardonnays machen dort zum Beispiel Leila und Dominic vom Weingut GRAWÜ, welchen du auch bei uns probieren kannst. Die Chardonnays von GRAWÜ gehören zu den saftig-frischen ihrer Art, mit nicht zu hohem Alkohol und jeder Menge Spaß.
Chardonnay verkosten
Weine können ganz unterschiedlich verkostet werden, man kann die verschiedenen Jahrgänge probieren einer Rebsorte oder eines Anbaugebietes oder eines Winzers oder man probiert den Ausbau einer Rebsorte von verschiedenen Winzer*innen. Die Vielzahl an Chardonnays und die Vielseitigkeit seiner Geschmäcker lädt zu einer Querschnittsprobe durch die Chardonnaywelt ein. Indem man beispielsweise verschiedene Chardonnays aus Österreich von verschiedenen Winzer*innen aus Österreich probiert, kann man die facettenreiche Aromawelt der Rebsorte Chardonnay besser kennenlernen.
Wo wächst Chardonnay?
Circa 200 000 ha gibt es weltweit, welche mit Chardonnay bepflanzt sind. Chardonnay ist nach Airén die meist angebaute Weißweinrebsorte weltweit. Besonders gut gerät Chardonnay auf kalkhaltigen Böden, also Böden mit einem niedrigen pH-Wert. Jedoch ist die Rebsorte relativ anspruchslos und kann durch ihre Anpassungsfähigkeit so gut wie auf jedem Standort angebaut werden. Chardonnay kann unter den unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen angepflanzt werden und kann sich auch an Trockenheit durch seine tiefen Wurzeln anpassen. Den weit verbreiteten Pilzen, welche den Weinbergen zu schaffen machen, dem echten und falschen Mehltau, kann die Rebsorte Chardonnay einigermaßen trotzen, jedoch macht ihr die Grauschimmelfäule, also Botrytis, wie so vielen Weißweinen zu schaffen, weshalb Chardonnay nicht zu ertragsreich angebaut werden sollte und eine gute Durchlüftung in der Traubenzone wichtig ist.
Chardonnay und Champagner
Für die Vinifikation von Champagner in Frankreich dürfen nur drei verschiedene Rebsorten verwendet werden: Pinot Meunier, Pinot Noir und eben der Weißwein Chardonnay. Fast die Hälfte des gesamten Chardonnays in Frankreich wird in der Champagne in Frankreich angepflanzt. Werden für den Champagner nur die weißen Chardonnaytrauben genutzt, spricht man von einem Blanc de Blancs Champagner, also einem weißen aus weißen Trauben gekelterten Schaumwein. Das Gegenstück dazu ist der Blanc de Noir der Champagne, also einem weißen aus schwarzen Trauben gekelterten Schaumwein. Auch hier ist jedoch oft Chardonnay mit dabei und aber auch die roten Rebsorten Pinot Noir und Pinot Meunier. Chardonnay aus Frankreich kann also vieles: nämlich auch Champagner!
Rosa Chardonnay
Vielleicht habt ihr schonmal von Rosa Chardonnay oder Chardonnay Rosé gehört. Diese schmackhaft, attraktiv klingende Rebsorte ist eine Farbmutation des Chardonnays, welche man in Deutschland, Venetien und Frankreich findet. Die leicht rosa Schale der Trauben verursacht eine leichte Rotfärbung des Weines und gibt diesem etwas mehr Tannine mit. Ansonsten ist die geschmackliche Charakteristik sehr ähnlich wie beim ursprünglichen Weißwein Chardonnay.