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Benoit Munier

Benoit & Séverine Munier

Frankreich
Champagne

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Champagner - Neu definiert

Champagner, das non plus Ultra im Wein. Und hier auch noch als natürlicher Wein. Also ohne Schnickschnack, aus einem gesunden Weinberg. So vertraut und doch so anders, so können ihn nur ganz wenige herstellen. Unter anderem unser Winzer Benoit Munier, ein wunderbar herzlicher und warmer Mensch, der uns (und andere) auch gleichzeitig sehr inspiriert. So schaut er auf eine knapp 100 Jährige Familiengeschichte in der Champagne zurück, geprägt von harter Arbeit und viel Tradition. Doch gerade deshalb ist es so spannend, weil er seinen Betrieb komplett umkrempelt, um einerseits der Natur den ihr gebührenden Respekt zu zollen und andererseits um einfach ganz fantastischen Wein zu machen.

Sprungbrett

Bouzy – wo alles seinen Lauf nimmt 

Die Geschichte seines Weinguts ist wahrlich eine richtige Familiengeschichte und lässt sich bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurückverfolgen. Damals, 1914, kommt sein Urgroßvater Constant Gendron, der ursprünglich aus Ambonnay stammt, in den Ort Bouzy, wo er anderen Winzern als helfende Hand bei der Weinbereitung hilft. In 1930 ist es dann soweit, er kann seine erste kleine Parzelle (nur 1,82 Ar – also 182qm!) im Lieu-Dit “Pierre Acutes” erwerben und beginnen, seinen eigenen Wein herzustellen. Und schon hier zeigt sich der Eigenwille der Familie: Ist die Parzelle noch klassisch mit Pinot Noir bepflanzt, so entscheidet sich Benoit’s Urgroßvater hier direkt erstmal Chardonnay anzupflanzen. Also schon mal ein Zeichen, dass in dieser Familie schon immer eine eigene Vorstellung davon herrschte, wie sie ihre Weinberge bewirtschaften wollten. 

Cramant – ein Stern am Himmel der Champagne 

Stand Anfang der 50er Jahre für die Urgroßeltern aus wirtschaftlichen Gründen ein Umzug nach Cramant an, so beginnen sie auch hier, sich direkt eigene Parzellen zu suchen. Los geht’s mit 4 Ar in der Parzelle “Marais”. Und hier kommt dann Patrice Munier ins Spiel, ein junger Winzer aus Cramant. Benoit’s Mutter Marie-Claude heiratet und nimmt seinen Namen an. Also sozusagen die Geburtsstätte des Weinguts in seinem heutigen Umfang. Benoit’s Eltern arbeiten unter der Woche als Angestellte bei anderen Winzer*innen in der Region, am Wochenende kümmern sie sich um die familieneigenen Parzellen. Somit ist für Benoit, der schon als Baby und dann als Kind überall dabei ist, schon früh klar, dass er nur eins werden möchte: Winzer natürlich!

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Vom Vertragswinzer zum eigenen Wein 

Auch Benoit folgt dem Berufsweg seiner Eltern, besucht die Weinbauschule, erwirbt einige Weindiploma. Anfang 20 beginnt auch er als “helfende Hand” für andere Winzer zu arbeiten, doch in ihm wächst immer stärker der Wunsch, auch seinen eigenen Wein zu machen und ein eigenes Weingut ins Leben zu rufen. So überzeugt er seine Eltern, die bisher ihre Trauben an große Champagnerhäuser verkaufen, doch mit ihm eigenen Wein zu machen. Aber nur wie, ohne Weinkeller, ohne Presse, ohne Holzfässer? Die einzige Möglichkeit, die sich auftut, ist die lokale Kooperative, bei der man als Mitglied all diese notwendigen Anlagen als Teil einer Gruppe mitbenutzen kann. Und seine Eltern vertrauen ihrem Sohn Benoit, schlagen gemeinsam mit ihm diesen Weg ein. Als Familie werden sie Teil der lokalen Kooperative, der “Viticulteurs d’Avize”. Nicht nur teilt man sich hier die wirtschaftlichen Kosten der Weinbereitung, es findet natürlich auch ein reger Austausch der rund 100 Mitglieder statt. Perfekt also für Benoit, um seine Fertigkeiten auszubauen, weiter zu lernen, den Prozess der Weinbereitung besser zu verstehen.

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Umstellung auf nachhaltige Landwirtschaft 

Anfang der 2000er Jahre geht es los, Benoit macht mit seinen Eltern seine ersten eigenen Champagner. Und hier zahlt sich die ganze Erfahrung und Mitarbeit in der Kooperative aus. Schon die ersten Jahrgänge sind so gut, dass sie selbst im Freundeskreis direkt ausverkauft sind. Seine Partnerin Séverine wird Teil des Weinguts, kümmert sich um den administrativen Part während Benoit weiter die Weinberge betreut. Und hier merkt er, dass die Arbeit, wie sie meist in der Champagne gemacht wird, wenig Zukunft hat und vor allem für ihn und seine Familie (inzwischen mit Sohn) einfach ungesund ist. Chemie überall, die Weinreben am Tropf der Chemieindustrie mit ihren Düngern, Pflanzneschutzmitteln, et cetera. 

Step by step ändert er die Bewirschtschaftung. Pflanzenschutzmittel wird seit 2014 nicht mehr verwendet, die Gräser, die im Weinberg stehen, werden von ihm nun unterstützend eingesetzt und nicht mehr als Schädlinge gesehen. Respektvoll soll der Umgang mit der Natur sein. So gewinnt er Vertrauen in seinen Approach, traut sich immer mehr. Und seit 2015 bewirtschaftet er seine Parzelle in Bouzy komplett ohne Chemie. Nur mit etwas Kupfer, Schwefel und ätherischen Ölen. So traut er seinen Augen selbst nicht, als er sieht, wie gut dies funktioniert. Zwar ist die Arbeit etwas aufwendiger, aber der Weinberg lebt auf einmal richtig und die Pflanzen kommen auch ohne Chemie gut durch die Saison. 

Champagner en masse

Die Weine von Benoit 

Diese Idee von Minimaler Intervention setzt sich bei Benoit als natürlicher Prozess im Keller fort. So werden die Weine aus den verschiedenen Orten nicht mehr vermischt, er macht nun ab ortstreue Weine. Und auch im Keller findet man immer weniger Hilfsmittel. Nach und nach werden Filter, Dosage, Reinzuchthefen eliminiert. Rein und pur sollen seine Weine sein, unverändert, den Ort und das Jahr wiederspiegeln. 

Und wie seine Weine das tun. Zum Beispiel sein weißer Grand Cru Champagner, “À mes parents”, eine Hommage und Würdigung seiner Eltern, die mit ihm diesen Weg gegangen sind und gehen. Reinsortig, natürlich Chardonnay, aus der Parzelle in Bouzy, die ohne Chemie bearbeitet wird. Ein 2015er Jahrgang, einfach großartig. So frisch, so komplex, gleichzeitig so spielerisch. Ein Meisterwerk. Aber auch sein stiller Chardonnay (Jahrgang 2022) muss sich nicht verstecken. Aus der gleichen Parzelle, jedoch als Wein ohne Sprudel gemacht. Mineralisch, fruchtig, wunderbar balanciert. 

Wir sind sehr stolz, mit Benoit unseren ersten Winzer aus der Champagne, aber vor allem einen sehr inspirierenden Menschen jetzt Teil unseres Teams nennen zu dürfen. Und seine Weine stehen einfach für sich. Naturchampagner gibt es bisher so wenig, doch Benoit geht mit gutem Beispiel voran und zeigt uns und Euch, was für ein tolles Erlebnis das sein kann. 

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