Was ist Naturwein?

„I say play your own way. Don‘t play what the public want – you play what you want and let the public pick up on what you doing – even if it takes them fifteen, twenty years“.

(Thelonius Monk)

Beim Naturwein geht es nicht nur um Ökologie und Nachhaltigkeit, die Gesundheit der Konsumenten und den Weinmachern, die Erhaltung der Fruchtbarkeit und das Überleben der Böden. Es geht um den authentischen Ausdruck des Anbaugebiets, des Klimas, der Erntebedingungen, um den Geschmack und die Bekömmlichkeit des Weins, aber auch um die individuelle, unverwechselbare Handschrift des Winzers.

Was Naturwein ist

Im Anbau:

  • Der Mensch baut die Trauben ausschliesslich biologisch oder biodynamisch an
  • Der Mensch erntet die Trauben ausschliesslich von Hand

Im Ausbau:

  • Der Mensch respektiert die natürlichen Gärungsprozesse der Trauben, d.h. die Spontanvergärung durch natürliche Hefen auf den Trauben und im Weinkeller. Er fügt dem Wein keinerlei chemische, pflanzliche oder tierische Zusatzstoffe bei (z.B. Reinzuchthefen, Reinzuchtbakterien, Aufzuckerung, Behandlungsmittel zur Korrektur und/oder Verschönerung).
  • Der Mensch respektiert die ureigene Struktur der Traube. Er verzichtet bei der Vinifizierung auf jegliche technische Verfahren geschmacksverändernder, brutaler oder traumatisierender Art wie z.B. umgekehrte Osmose = Wasserentzug, tangentiale Filtration, Pasteurisierung und Thermo-Vinifizierung, Miktrooxidation
  • Der Mensch fügt dem Wein sehr wenig bis gar kein SO2 zu: 0 – 20mg (gebunden und frei)/Liter für Rotweine; 0 – 30mg (gebunden und frei)/ Liter für Schaum- und Weissweine. Diese Werte gelten immer, unabhängig vom jeweiligen Restzuckergehalt

Dem Naturwein wird nichts hinzugefügt und nichts weggenommen.

Was Naturwein nicht (nur) ist

Naturwein ist nicht nur Biowein

Bioweine entstehen aus Trauben, die biologisch angebaut werden. Diese werden aber oft maschinell geerntet. Die maschinelle Ernte verhindert die Selektion gesunder, reifer Trauben. Es kommt alles mit in die grossen Erntebottiche und dann in den Gärbottich. Als erstes wird das Traubengut oder der daraus gepresste Saft sterilisiert – mit SO2. Beim Ausbau im Keller ist das Zufügen verschiedener biologischer Zusatzstoffe, auch tierischer Nebenprodukte, nicht verboten. Verschiedene technische Verfahren, wie das Pasteurisieren oder das Filtrieren, bleiben erlaubt.

Naturwein ist nicht nur biodynamischer Wein

Auch hier gilt die Bezeichnung „biodynamisch“ für die Arbeit im Weinberg. Im Weinkeller bleiben einige biodynamische Zusatzstoffe, Sterilisation durch SO2, verschiedene tierische Nebenprodukte und auch die technischen Behandlungsverfahren erlaubt.